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„Dort wird famoser Tabak gebaut!“ – Das wäre alles!

Und das ist sehr wenig, – „man“ hat eben andere Interessen, man begeistert sich für die Erzeugnisse aufgezäumter Literatur, die mit einem wohlassortierten Lager von Geistreicheleien aufzuwarten vermögen, die in stets veränderter Form – die Sprache ist ja so überreich an Ausdrücken – das gleiche sagen und nichts als Blender sind, hinter deren geistigem Scheinwerfer sich immer dasselbe verbirgt: Mangel an Phantasie! Sie haben es verlernt, das eine, das den Dichter ausmacht: Aus eigener Fundgrube der Erfindungskraft zu schöpfen, ihre Gabe, eigens zu ersinnen, ist verdorrt, und was sich da alles schwülstig, gespickt mit Fremdworten als schillernde Seifenblase in Druckerschwärze aufbläht, ist bei unvoreingenommener Betrachtung ein entweder perverses oder giftig-spöttisches oder menschliche Charaktere zerpflückendes Etwas.

Merkwürdig, daß Dumas’ „Drei Musketiere“ und Eugen Sue’s „Ewiger Jude“ noch immer leben! Wer wird nach etwa achtzig Jahren noch von denen sprechen, die heute auf lackierten Thronsesseln hocken, unter deren Sitz sich die Vorratskammer an „Esprit“ befindet und allmählich gen Himmel … duftet?!

– Krause Gedanken flattern mir zu wie die Nachtfalter, die der Lampenschirm durch die Vorhänge der Heckkammer lockt und die, selbst als Nachttiere von der Helle verführt, an dem heißen Glase der Lampe sich die Beinchen allzustark wärmen und eilfertig umhertrippeln und doch immer wieder dem höllischen Feuer nahen – wie mein flatterndes Denken, das nicht zur Ruhe kommt und

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/99&oldid=- (Version vom 30.6.2018)