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Also – – er blieb bei seinem Verdacht! Und – wie unsinnig dies war, wußte ich am allerbesten …!

Ich zuckte die Achseln …

„Die Zeit wird ja wohl auch diesen Mord aufklären, Herr Harst … Mit der Zeit kommt alles an den Tag … Jetzt sind seit dem Verbrechen kaum sechs Stunden verstrichen, und …“

Er unterbrach mich …

„Sechs Stunden sind übergenug, um Beweise herbeischaffen und Belastungsmaterial zu … beseitigen, Herr Hubert … –“ Er wandte sich an Tiedjen: „Ich hätte Herrn Hubert vorläufig nichts mehr zu fragen …“

Der Inspektor machte ein sehr offizielles Gesicht …

„Wir danken Ihnen, Herr Hubert …“

Ich ging …

Ging wieder zu Fräulein Wendig hinüber … Zu Hilde …

Und in ihrer Gegenwart vergaß ich die Sorgen, die jetzt zentnerschwer auf mir lasteten … – –

Vielleicht hat der Leser jetzt genau wie ich einen ganz bestimmten Argwohn geschöpft. Ich, in diesem Falle nicht der Erfinder einer Kriminalgeschichte, sondern nur ihr Herausgeber, möchte diesen Argwohn nicht näher bezeichnen, denn sehr vieles spricht dagegen, eine Person des Mordes zu verdächtigen, die recht sympathische Züge aufweist. Dieser Verdacht erscheint außerdem durch die Todesart Winters und durch die ganzen Begleitumstände sehr schwach begründet. Immerhin – ich werde den Gedanken nicht los, daß ich doch recht habe.
Lesen wir also weiter … Die Aufklärung muß ja kommen. – –

– Vier Tage sind abermals verflossen. Ich bin in dieser Zeit nicht dazu gekommen, meine Niederschrift fortzusetzen. Hilde und all das, was diesem Todesfalles wegen zu erledigen war.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)