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Walther Kabel: Das Tagebuch eines Irren (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9)

Wäre es nicht besser, wenn wir uns auf alle Fälle einrichteten?“

Meinert sah den Bei bedeutungsvoll an und nickte.




Eine Stunde später stieß von der „Alexandria“ ein Boot ab, in dem außer den vier Ruderern nur noch zwei in weite Mäntel gehüllte Gestalten saßen. Es hielt direkt auf das Ufer zu und fuhr dann an diesem entlang bis zu dem südlichsten Punkte des Hafens, wo die dunkeln Mauern und Türme des großen Sperrforts wie ein zackiger Berg sich gegen den Nachthimmel abhoben. Hier, vielleicht zweihundert Meter von der nächsten Bastion entfernt, legte das Boot an. Die Ruderer hoben einen in eine lederne Geschützdecke gewickelten unförmigen Gegenstand heraus, waren den Vermummten noch beim Aussteigen behilflich und stießen dann wieder ab.

Als der Ruderschlag verklungen war, blieben die beiden noch eine Weile bewegungslos stehen, spähten vorsichtig umher und lauschten in die Nacht hinaus. Aber ringsum war alles still. Das einzige Geräusch verursachten die kleinen Wellen, die leise gegen den Strand brandeten und mit zischendem Geräusch wie dahinschießende, spielende Schlangen mit ihren hellschimmernden Schaumkronen am Ufer entlang glitten. Dann schlug der größere der Männer seinen Mantel auseinander, lockerte die in dem Gürtel steckenden Pistolen und flüsterte seinem Gefährten zu: „Ans Werk, Jussuf! In zwei Stunden kommen sie, um uns wieder abzuholen, dann muß alles getan sein!“

Sie nahmen die anscheinend recht schwere Last vom Boden auf, eilten über den hellen Sandstreifen des Strandes hin und verloren sich in einer dichten

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Walther Kabel: Das Tagebuch eines Irren (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1908, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Tagebuch_eines_Irren.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)