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eingefunden haben, und Vadder Udder bildete es sich nur ein, ihn von Brasilien mit importiert zu haben. Alte Leute verfallen häufig auf solche Absonderlichkeiten, es braucht sich dabei nicht immer um Mißtrauen zu handeln, es sind eben so kleine Schrullen, und die haben jüngere auch.

Fritz Bölke begann also seine Tätigkeit. Er war ein stattlicher blonder Herr mit vergnügten Augen und so einem Zug von frischem Draufgängertum um den Mund, zwischen dessen Lippen blendend weiße Zähne hervorleuchteten. Die Umstände ließen es ratsam erscheinen, daß er sich zunächst mal über Vadder Klaus auch anderswo unterrichtete, und da die Marie Krog und ihr Mann wenig Zeit hatten und der Schoppskopp-Papagei nicht genügend unparteiisch war, um über seinen Herrn ein Urteil abzugeben, blieb nur die Liese übrig.

Bölke ging bei diesen Nachfragen mit alleräußerster Behutsamkeit vor, denn der Alte hatte es ihm auf die Seele gebunden, seinen wahren Beruf nicht offenkundig werden zu lassen – er galt hier als Kaufmann und das stimmte zum Teil. Zu dieser Behutsamkeit zwang ihn aber auch Annelieses loses Mundwerk und ihr geschärfter Blick für alles, was um sie her vorging.

Als er in den ersten Tagen einmal allzu eingehend über Vadder Klaus’ Doppelvogel sich hatte

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W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)