Seite:Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük.djvu/107

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Handelskammer in Hull und Vorstand des Weltsprachevereins daselbst. In Hull benützt eine Firma Volapük, um mit den Deutschen zu korrespondieren und überall beginnen die Leute aufzuwachen und lernen, den praktischen Wert erkennend, Volapük. Herr Krause in Hull giebt seit Neujahr ein monatlich erscheinendes Weltspracheblatt heraus, betitelt „Nunel valemik“, das vortrefflich redigiert ist und sich schon einer großen Beliebtheit erfreut.

Volapük zählt in England 2 Koryphäen der Wissenschaft zu seinen Gönnern. Herr Professor Dr. Max Müller in Oxford, wohl der größte Sprachengelehrte der Neuzeit, hat sich bekanntlich schon vor Jahren für das Schleyer’sche Problem ausgesprochen. Den größten Sieg hat aber Volapük errungen durch das Urteil, welches Herr Alexander John Ellis, einer der angesehensten Philologen und berühmter Phonetiker, über Volapük abgegeben. Die amerikanische philologische Gesellschaft zu Philadelphia hatte nämlich am 21. Oktober 1887 ein Komite eingesetzt, welches den „wissenschaftlichen Wert“ des Volapük prüfen sollte. Diese „gelehrte“ Gesellschaft kam nach nachgewiesenermaßen leichtfertiger und viele Unkenntnis in Volapük verratender Prüfung zu dem Urteile, man solle eine Weltsprache auf Grund des arischen Wörterbuches und der arischen Grammatik bilden, und beschloß, dieses Ersuchen an alle gelehrten Körperschaften, mit denen sie zu korrespondieren pflegt, zu schicken. So wurde auch die Londoner philologische Gesellschaft aufgefordert, ihre Ansicht darüber kund zu geben. Herr A. J. Ellis, der Sekretär dieser Gesellschaft, wurde mit dieser Aufgabe betraut. Vier Wochen beschäftigte er sich eingehend mit dem ihm zum Referate vorgelegten Gegenstande, und am 15. Juni v. J. erstattete er darüber ausführlichen Bericht, welcher gedruckt erschien.

Er sagt darin u. a.: „Volapük ist unter allen Versuchen, das Weltspracheproblem zu lösen, der einzige, der seine Anhänger nach Hunterttausenden zählt“„Wenn das Weltsprache-Problem in Erwägung gezogen wird, dann hat Volapük den ersten Anspruch auf Berücksichtigung und darf nicht kurzweg verworfen werden.“ Ferner sagt er: „Unter den gegenwärtigen Verhältnissen scheint es mir eine nutzlose Verschwendung von Zeit und Gedankenarbeit zu

Empfohlene Zitierweise:
Rupert Kniele: Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük. Schoy, Überlingen 1889, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_erste_Jahrzehnt_der_Weltsprache_Volap%C3%BCk.djvu/107&oldid=- (Version vom 31.7.2018)