Brief aus dem Ministerio dell’ Istruzione in Rom ein. Wir entnehmen dem Schreiben die Mittheilung, daß die Zusendung des I. Gesanges von Dante’s Divina Comedia, aus dem Original in Volapük übertragen, für nächsten Monat zugesagt wird, ist bereits erschienen, ferner seien 5 im Ministerium des höheren Unterrichts beschäftigte Beamte beim Studium des Volapük, auch habe diese hohe Behörde gestattet, daß die Schleyer’sche Verkehrssprache an 2 Schulen gelehrt werde.“ Eine solche Erlaubnis erhielt auch Hr. Prof. A. Feretti in Reggio Emilia, welcher am k. technischen Institut daselbst einen Kursus in Volapük (libero corso di volapük) eröffnen durfte. Die erste Lesung war am 6. Februar, und obwohl nur die Alumnen dieses Instituts zugelassen waren, war die Zahl der Anwesenden eine solche, daß der große Saal nicht ausreichte sie zu fassen, deßhalb werden die Alumnen für die weiteren Lektionen in mehrere Abteilungen eingeteilt. Viele andere Personen, namentlich die Schüler vom Lyceum, werden einen Kursus von Prof. Feretti erhalten in einer neuen Volapükschule. Vorträge über Volapük wurden und werden stets zahlreich gehalten im ganzen Lande, und Unterricht überall ertheilt in Vereinen, Schulen, Handelsschulen und Anstalten, namentlich in Milano in mehreren Kursen, Torino, Vercelli, Udine, Vicenza, Rom, Florenz, Reggio de Emilia, Viterbo, Napoli, Trapani (Sizilien). In letzterer Stadt hielt im Saale der Pinakothek Herr Prof. V. Mazzanti, Vorstand des k. nautischen Instituts einen Vortrag von mehr als 300 Zuhörern. Im Herbst erïoffnete er für die Mitglieder des „Circolo filologico“ einen Volapükkursus und einen anderen für die Professoren der Sekundärschulen (Scuole secondarie). Eben dieser Herr hat auch daselbst einen Volapükklub gegründet. In Italien haben die Stenographen sich besonders des Volapük angenommen. Herr Professor Ritter Oreglia d’ Isola in Turin hat ein „Tidabuk stenogafa“, Lehrbuch der Stenographie nach Gabelsberger’schem System für Volapük ausgearbeitet, von welchem Herr Prof. Dr. Mehmke in Darmstadt sagt, daß die von Oreglia d’ Isola ausgeführte Uebertragung des Systems von Gabelsberger allein den Anforderungen genüge, die man an eine, die höchsten Leistungen ermöglichende praktische Stenographie zu stellen hat. In Trapani hat sich der Volapükverein mit dem stenographischen Verein als ein Verein constituiert. Unter den hervorragendsten Volapükisten in Italien sind zu nennen: Prof.
Rupert Kniele: Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük. Schoy, Überlingen 1889, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_erste_Jahrzehnt_der_Weltsprache_Volap%C3%BCk.djvu/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)