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ich Ihnen raten, Ihre nächste Ankunft hier in Gauben nur mir ankündigen zu wollen, da ich sonst offen gestanden fürchte, daß das Gespenst es vorziehen wird, sich während Ihrer Anwesenheit nicht zu zeigen. Weiter bitte ich Sie aus demselben Grunde, den Personenzug nach Stolp nur bis Zerzewa, eine Station vor Gauben, zu benutzen und von dort aus mit einem leicht zu beschaffenden Fuhrwerk bis in die Nähe der Mönchs-Abtei zu fahren, wo ein Nachtquartier für Sie jederzeit bereit ist. – Um Ihnen zu zeigen, wie viel mir an der baldigen Erledigung dieser immerhin recht merkwürdigen Geschichte gelegen ist, gestatte ich mir, das Honorar, soweit ich es zahle, auf dreihundert Mark zu erhöhen unter der Bedingung, daß Sie meinen vorhin geäußerten Wünschen pünktlich nachkommen. – Ihrer gefälligen Antwort entgegensehend – Hochachtungsvoll – Friedrich Müller.“

„So – das wäre Schreiben Nummer eins! Nun das Gegenstück dazu. – Vorher aber: Prosit, meine Herren!“

Darauf las Fritz Schaper auch den zweiten Brief vor.

„Sehr usw.! Kurz nach Ihrer Abreise habe ich zufällig etwas erfahren, was Sie fraglos interessieren wird. Der Bahnhofsvorsteher Hillgard in Gauben ist mein Freund und Regimentskamerad. Hillgard erzählte mir nun folgendes. – Der Diener Hartung meines Mieters Müller hat sich in der letzten Woche regelmäßig vor Ankunft jedes Zuges auf dem Bahnhof eingefunden und ist Reisenden, die hier in Gauben ausstiegen, stets heimlich gefolgt, um festzustellen, wo sie blieben. Auch an dem Tage, als Sie hier eintrafen, hat der den Bahnsteig aus der Ferne überwacht. Und der Hotelkutscher der „Drei Kronen“ hat ihm, kaum daß Sie Ihr Zimmer aufgesucht hatten, sagen müssen, wer Sie seien. Mit einem Wort: Es macht auf mich den

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)