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Die letzten Entwicklungen zeigen, daß das Ideal genau der größte gemeinsame Teiler der Differenten aller ganzen Zahlen ist. Andererseits enthält dieser größte gemeinsame Teiler, wie aus der Definition der Körperdifferente folgt, notwendig dieses Ideal als Faktor; wir setzen . Da nach Satz 13 durch die Diskriminante teilbar ist, so folgt ‚ wo eine ganze rationale Zahl bedeutet. Wegen folgt hieraus , , , also . Damit ist der Satz 63 vollständig bewiesen.

Aus dem Satze 63 folgen leicht der Satz 31 und 37, sowie die am Schluß des § 12 aufgestellte Behauptung über die in der Diskriminante des Körpers aufgehenden Primzahlen. Um die letztere abzuleiten, hat man nur nötig, die Zerlegung der linken Seite der Gleichung, welcher genügt, nach der betreffenden Primzahl vorzunehmen und in ähnlicher Weise zu verwerten, wie dies in § 11 für die linke Seite der Fundamentalgleichung geschehen ist.

§ 33. Die regulären Ringideale und ihre Teilbarkeitsgesetze.

Ist ein beliebiger Ring und in ihm ein Ringideal gegeben, so hat man in dem größten gemeinsamen Idealteiler der Zahlen des letzteren ein Körperideal; wir nennen dieses Ideal das dem Ringideal zugeordnete Körperideal. Wenn insbesondere das Körperideal zum Führer des Ringes prim ist, so heiße ein reguläres Ringideal. Es gilt der Satz:

Satz 64. Wenn ein beliebiges zu dem Führer primes Körperideal ist, so existiert im Ringe stets ein Ringideal ‚ dem das Körperideal zugeordnet ist.

Beweis. Wir bestimmen das System aller der Zahlen des Ringes , welche durch das gegebene Körperideal teilbar sind. Dieselben bilden in ein Ringideal . Ferner wählen wir in dem Führer des Ringes eine zu prime ganze Zahl und dann im Körperideal eine zu prime Zahl . Alsdann gibt es stets ganze Zahlen und des Körpers derart, daß wird. Da durch teilbar und daher eine Zahl des Ringes ist, so liegt auch im Ringe , und da andererseits durch teilbar ist, so stellt eine Zahl des Ringideals dar: das dem Ringideal zugeordnete Körperideal ist folglich zu prim. Da durch teilbar ist und überdies in dem Produkt aufgeht, so ergibt sich daraus ; d. h. erweist sich als ein reguläres Ringideal, dem das Körperideal zugeordnet ist. Damit ist der Satz 64 bewiesen.

Unter dem Produkt zweier Ringideale und wird das Ringideal

verstanden. Es ist dann der Satz unmittelbar ersichtlich:

Satz 65. Dem Produkt zweier regulärer Ringideale ist stets das Produkt der zugeordneten Körperideale zugeordnet.

Empfohlene Zitierweise:
David Hilbert: David Hilbert Gesammelte Abhandlungen Erster Band – Zahlentheorie. Julius Springer, Göttingen 1932, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:David_Hilbert_Gesammelte_Abhandlungen_Bd_1.djvu/143&oldid=- (Version vom 9.12.2022)