Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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ein Stabhalter aber ohnweit von dannen einen trefflichen Vortel durch Latein-Verschweigen zuwegen gebracht; derselbe war / will nicht sagen von Sitten: sondern von Gestalt / Kleydung / Bart / Haar / Geberden und in Summa nach aller übrigen Beschaffenheit des Leibs also anzusehen daß einer / der ihn zuvor nit gekandt / und ihn unter einem Hauffen grober Bauern suchen und heraus lesen sollen / wol ein paar Pfund Liechter verbrennen hätt müssen / ehe er ihn gefunden; dann er war wegen tödlichen Abgangs seiner wolhäbigen Eltern / die ihn studiren lassen / aus der Schulen zu seines Vatters Pflug gerathen / und dannenhero einem jeden Bauern so ähnlich: dargegen aber auch zum Stabhalter worden / welches die höchste Würde ist / darzu ein gemeiner Mann in seinem Heymath gelangen kan; Als er nun Krafft seines tragenden Ampts in verstrichenem langwürigen teutschen Krieg zu dem Gubernator und Kriegs Comissario einer nahe gelegenen Guarnison geschickt wurde / wegen seines Stabs untergehörigen der Monatlichen Contribution
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)