Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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groben an die Hand geben. Neulich kam ein solcher Jockel / der ein Obrister unter den Bauern / wie Zachaeus ein Obrister unter den Zöllnern war / zu mir in meinen Blumen-Garten / der eben mit seinen Gewächsen in seiner allerbesten Zierde brangete; Er verwunderte sich beydes über die vilfärbige Tullipanen / und über die artliche Außtheilung der Länder oder Beth / darinn sie stunden / umb willen der Tropff dergleichen noch niemahls gesehen / und damit er auch seine Wissenschafften hören lassen möchte / nannte er das Beth mitten im Blumenstück / so wie ein Creutz formirt, ein schönes Nammedelle, welches auff recht lateinisch Agnus Dei gesagt seyn solte / und das dahero / weil wir die Capsulen oder Behaltnussen der H. Reliquien also zunennen pflegen / darumb / dieweil gemeiniglich ein Lämlein / wie man Joanne Baptistae eins zumahlet / darauff entworffen; er wuste / daß wir sowol mit dem so genanten Agnus Dei als den Tuboriner: S. Valentini und Spanischen Creutzen / Joannae Corallen und sonst underschidlichen Ablaß-Pfenningen
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)