Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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oder auch wol gar wissentlich seinem Nächsten ein Aug zuverklaiben!
Auff solche Weiß gieng jener Schwab treflich artlich an / da er nemblich etwas unwahrhafftigs mit einem Trunck beteuern wolte / und (massen solches noch vil zu thun pflegen) als er trincken wolte / GOtt darüber anrueffte mit disem Wunsch: wann es nit waur ischt / so gea GOtt / daß dieser Wain a Gifft und Popperment in mir weard; da er aber den bittern Geschmack (dann es war Wermut-Wein) empfande / und dannenhero sich nichts anders einbildet / er wurde nun auff den letzten Loch pfeiffen müssen / auß gählingen Schröcken auffschrye / Aun nu sey GOtt meiner armen Seylen gneydig! aun[1] main arm Weib und Kinn! Aun ihr Haira hairet umb GOttes willa / es isch wearle els nit waur was ih gseit haun! und so solte es billich allen gehen wie disem Schwaben / welche auch wie er eine Gewonheit haben / ob sie sich villeicht besserten.
- ↑ Vorlage: auu
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)