Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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ächtze / so kans ihm weder zum Schimpff noch zum Spott / oder zur Schand geraichen; und zwar wer will mich zwingen / mir seinetwegen vil graue Haar wachsen zulassen? Er ist weder mein Vetter noch Pfarrherr oder Seelsorger / befinde mich auch auff andere Weeg / ihne nit verbunden zuseyn / mich seinetwegen zu todt zubekümmern etc. Der Priester hingegen brachte vor / es sey landkündig / daß diß garstige Wort niemahlen gebraucht werde / es geschehe dann jemand damit zuverschimpffen / dahero scheuten sich ehrliche Leuth solches nur ins Maul zunehmen / über das / wann ihn Beklagter nicht schmähen wollen / warumb er ihn dann so verächtlich einen Pfaffen genennet? Darauff antwortet Beklagter / das Wort Geheyen seye nit garstig / auch nicht so unhöflich / daß sich von dessentwegen ein Biderman schämen müsse / solches zugebrauchen; sonder gleich wie auß dem Grund der Sprach erscheine / das geeyen oder geheyen wider ehrlichen Wolstand und die Höfligkeit nit lauffe / und nichts anders heisse /als sich mit Aechtzen und
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/98&oldid=- (Version vom 31.7.2018)