Eine geniale Caprice ihres Jüngsten hatten es die lächelnden Bartholmé genannt, dieses lichte Intermezzo innerhalb einer dunkeln Rasse. Lange hatte er gesucht, mit dem Heißhunger des begeisterten Sammlers, der zu seinen seltenen Stücken noch das seltenste und eigenste legen will. Und während er eine Brücke baute in Paris und man über seine Meisterschaft Debatten hielt, schickte er seine Sorgen in die Provinz. Im Departement der Marne fand er endlich seine Blanche, zu Chalons, auf dem Weinberg ihres Vaters, mit ihren schmalen Händen, die er küßte, mit jenen Augen, die immer sündigten, mit jener Seele, die ihn besiegte. Armer Charles, einen vornehmen Sammler hatte er für einen Liebhaber ausgetauscht, ein kühner Brückenbauer war an ihm zuschanden geworden,
Victor Hadwiger: Blanche. Axel Juncker Verlag, Berlin 1920, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Blanche.djvu/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)