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man Favier und mir nicht glauben. Eine Krise wäre allen unbequem, drum will sie niemand kommen sehen. Es gilt jetzt eben die Parole, in China herrsche Ruhe und Ordnung und alles dort angelegte Kapital würde in nächster Zukunft Goldströme einbringen. Wer an diesem bequemen Optimismus rüttelt, ist natürlich unwillkommen und am unwillkommensten den Geldleuten, deren Einfluß der unheilvollste von allen in China gewesen ist. Diesen Herren zu Liebe, die geborgen in Europa sitzen, und die selbst nie chinesischen Mördern und Boxern, chinesischem Klima und Kriege zum Opfer fallen können, wurden den Chinesen Eisenbahn- und Minenkonzessionen abgerungen. Es ging den Finanzleuten nie schnell genug, sie konnten nie genug bekommen. Mehr als jede Regierung waren sie von ihrer Allwissenheit überzeugt und hörten auf keinerlei Vorstellung, die ihnen von Peking aus gemacht wurde.«

»Ja«, sagte ich, »davon wissen die geschäftlichen Vertreter der Finanzbarone in Peking einiges zu erzählen. Aber nicht nur diese konnten ihnen nie genug erwerben, auch die Gesandten klagten darüber, daß sie getrieben würden, Dinge durchzusetzen, die sie selbst für unheilvoll hielten.«

Der Provikar fuhr fort: »Ich habe damals in Peking mit Mandarinen gesprochen, die derartige

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)