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Seite:De Briefe die ihn nicht erreichten Heyking Elisabeth von.djvu/189

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38.
New York, Mai 1900.

Seit ein paar Tagen bringen die Zeitungen beunruhigende Telegramme aus Peking, und es war mir eine Erleichterung gestern zu lesen, daß die Gesandten Wachen requiriert haben und daß diese wohlbehalten in Peking eingetroffen sind, natürlich nach dem üblichen und obligatorischen Palaver des Tsungliyamens, aber ohne daß ein ernsthafter Versuch gemacht worden wäre, die Truppen am Einmarsch zu hindern. Es las sich wie eine genaue Wiederholung dessen, was wir selbst 1898 erlebt haben.

Wir sollten gestern aber noch mehr über China hören, als was die Zeitungen bringen.

Abends gingen mein Bruder und ich bei Sherry essen. Jetzt, wo die Stadt sich täglich mehr leert, herrscht dort nicht mehr das Gedränge wie im Winter, aber man sieht immer noch genügend glattrasierte, befrackte Herren, eine Gardenia im Knopfloch, und genügend elegante Frauen mit halbhohen Kleidern und riesigen, malerischen Hüten, um glauben zu können, in ein lebig gewordenes Bilderbuch von Gibbons versetzt zu sein.

Nachdem wir uns gerade gesetzt hatten, traten mehrere Herren an einen neben uns reservierten

Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)