Es ist beinahe, als ob die Welt es nicht wahr haben wolle!
In Europa glaubt man jetzt ebenso hartnäckig an das Pekinger Massacre, wie früher an die Bedeutungslosigkeit der Boxer-Bewegung. Nur mit Sensen sollten die Aufständischen bewaffnet sein, ein starker Regen, hieß es, würde sie auseinandertreiben. Jetzt kann man sie nicht furchtbar genug schildern. Vor wenigen Wochen wurden Wachen von 30 Mann für jede Gesandtschaft als überreichlich erachtet – heute sollen 60 000 Mann nötig sein, um von Tientsin nach Peking zu marschieren. Die sich mehrenden Nachrichten chinesischer Vizekönige, daß die Fremden noch am Leben seien, werden alle als Täuschungsversuche hingestellt, hinter denen sich schauerliche Pläne verbergen.
Ach, das Schauerliche wird sein, wenn man durch dies lange Reden und Zaudern wirklich zu spät kommen sollte!
Endlich scheint doch das Zaudern vorbei! Die Truppen sind von Tientsin aufgebrochen!
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/248&oldid=- (Version vom 31.7.2018)