die Schar der menschlichen Eintagsfliegen gehört, dann sehnt man sich nach denen, die durch Freundschaft und liebevolle Pflege uns zeitweise die Illusion gegeben, als sei man eigentlich doch eine recht wichtige kleine Fliege, deren Wohl und Wehe für ein anderes Wesen die allergrößte Bedeutung hat.
Und weil ich das alles heute so sehr empfinde, hier in der Fremde, wo es jedem offenbar ganz gleichgültig ist, wie arme, kleine, vertriebene Königinnen das neue Jahr beginnen – drum habe ich Heimweh nach … sagen wir nach Peking!
Ein kalter, grauer Tag. Zum Malen viel zu dunkel. Ein allgemeines Gefühl des Unbehagens. Das Buch, das man am Kamin sitzend liest, langweilt. Der Blick hinaus durch die Fenster langweilt ganz ebenso. Beinah möchte man die Menschen beneiden, die selbstgefällig sagen, »ich habe mich noch nie gelangweilt«, und die damit nur den Beweis liefern, wie grenzenlos langweilig sie selbst sein müssen, wenn sie wirklich nicht
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)