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manche werthvolle Nachricht über Sièyes verdankt: „Die Einleitung ist von Oelsner[1]. Ebel also wäre der „schätzbare Deutsche Gelehrte“, Oelsner sein „Pariser Freund“, der Verehrer und Vertraute von Sièyes, der Mann, auf dessen Bitten und unter dessen Mithilfe die autobiographische Skizze von Sièyes zu Stande kam, und aus dessen Papieren, wenn unsere Combination richtig ist, die „Bruchstücke“ stammen.

Konrad Engelbert Oelsner (1764–1828) aus Goldberg, Schlesier wie Ebel, mit ihm seit der Studienzeit zu Frankfurt a. d. O. befreundet und später im diplomatischen Dienste der Stadt Frankfurt a. M. wiederum in Paris mit ihm vereint, ist als genauer Freund und schwärmerischer Bewunderer von Sièyes bekannt genug. Der Katalog der Stadtbibliothek Zürich, wie manches viel benutzte Nachschlagewerk, nennt ihn als Verfasser der Notice sur la vie de Sièyes. Auch ein späteres Buch über Sièyes wird ihm, ohne Zweifel mit Recht, zugeschrieben[2]. Alles Persönliche, was sich an dem Verfasser der „Bruchstücke“ entdecken liess, trifft auf Oelsner zu. Der Unbekannte schien ein Preusse zu sein, und Oelsner ist es in der That. Der Unbekannte hat Wien gesehen, ehe er nach Paris gelangte. Oelsner hat, wie man weiss, nach Beendigung seiner Studien, einen jungen Edelmann auf Reisen begleitet und sich in Wien von ihm getrennt, um selbst den Schauplatz der Revolution an der Seine aufzusuchen. Der Unbekannte hat etwas von einem Preussischen Grafen zu berichten, den die Neugier am 17. Juli 1791 aufs Marsfeld getrieben hatte, und Oelsner verkehrte sehr viel mit jenem Grafen Schlabrendorf, dessen merkwürdiges Wesen und Dasein namentlich von Varnhagen mit Meisterschaft geschildert

  1. Johann Gottfried Ebel. Nach seinem Leben und Wirken geschildert von Professor Heinrich Escher. Verhandlungen der Schweiz. gemeinnützigen Gesellschaft a. a. O. S. 114; 115. Vgl. Allg. Deutsche Biographie V, 518. Ich verdanke Frau Regierungsrath Hagenbuch in Zürich, einer Enkelin Paul Usteri’s, die Erlaubniss der Einsicht von Ebel’s und Oelsner’s Briefen an Usteri und bin dadurch in Stand gesetzt, Escher’s Angaben zu bestätigen und zu ergänzen.
  2. Des opinions politiques du citoyen Sièyes et de sa vie comme homme public. A Paris chez Goujon fils. An VIII. Vgl. Barbier, Dictionnaire des ouvrages anonymes et pseudonymes, 1827. IV, 86. Nouvelle Biographie Générale p. p. Didot 1864. Vol. 43. Art. Sièyes. Oettinger, Bibliographie universelle, Paris 1866. Art. Sièyes etc.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_115.jpg&oldid=- (Version vom 21.10.2022)