Warmhäusern gehen zu gleicher Zeit ab. Meine Leibjäger dürften bereits heute in Straßburg eintreffen. Die Fracht aus Paris mit der Bühnendekoration begegnete mir unterwegs. Sie wird also rechtzeitig zur Stelle sein.
Sie werden anerkennen müssen, daß ich keinen Ihrer extravagantesten Wünsche unerfüllt ließ, obwohl, wie Sie wissen, das System Herrn Turgots, der es darauf abgesehen zu haben scheint, den König der festesten Stütze des Throns, der Aristokratie, zu berauben, sich auch bei dem höchsten Einkommen schon peinlich bemerkbar macht. Ich habe mich trotzdem zu Opfern entschlossen, weil ich Ihnen in dem Bestreben, mit einem Schlage die erste Position in der Straßburger Gesellschaft zu erobern, nur beipflichten kann. Nun darf ich aber auch von Ihrer Seite einiges Entgegenkommen erwarten, um so mehr als Ihr Eigensinn alles vernichten könnte, was Sie mit Ihrem Fest bezwecken.
Daß wir Mademoiselle Guimard bewogen haben, bei uns zu tanzen, wird nicht nur in Straßburg, sondern auch in Paris, – was erheblich wichtiger ist –, das Gespräch der Gesellschaft bilden; das Fräulein jedoch, wie Sie es wünschten, als Gast in unserem Hause zu beherbergen, würde uns lächerlich machen. Ich ersuche Sie daher, es bei meinen Arrangements mit dem Hotel de France zu belassen.
Da ich in Bezug auf unsere zweite Differenz Ihrer schließlichen Geneigtheit weniger sicher zu
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)