wird es Sie nicht genieren, wenn der Graf Cagliostro, der vor kurzem aus England wieder hier eintraf, sich bei mir aufhält, sobald der Kardinal ihn freiläßt.
Ich wünsche Ihnen so viel Amüsement, als Ihre Gesundheit und Ihr seelisches Gleichgewicht es irgend ertragen kann.
Du klagst über meine finsteren Mienen; Du grämst Dich, Geliebteste, weil Du meinst, ich verschwiege Dir aus Schonung irgend einen geheimen Schmerz. Ach, Du weißt nur zu gut, was mich quält! Ich ertrage die lächelnden Fratzen nicht und die vielsagenden Mienen und das heimliche Flüstern um uns her! Ich habe oft die Empfindung, als stündest Du – Du, mein Heiligtum! – aller Hüllen bar vor den lüsternen Augen der Menge. Unwillkürlich laßt meine Hand nach dem Degen –
Wie war es gestern auf dem Ghamp de Mars angesichts der ungeheuren Menschenmasse, die in atemloser Spannung den Aufstieg Montgolfiers mit dem Marquis d'Arlandes als erstem seiner Passagiere erwartete? Die Equipagen der Hofgesellschaft hielten nebeneinander; zu Fuß und zu Pferde umdrängten die Kavaliere die Damen darin. Als ich
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/349&oldid=- (Version vom 31.7.2018)