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Sie bricht stotternd ab, aber leise sucht sie sich los zu machen.

Nun ist sein Trotz aufgestachelt, er schmeichelt und bittet, wie er noch nie gebeten hat. „Liebst Du mich denn nicht, Toni? Liebst mich so kalt? Sind wir zwei Frösche, wie Deine Engel da auf den Tellern, oder sind wir zwei Menschen, die einander mehr sein wollen, als die ganze Welt?“

„O Gott, gewiß, Richard, und ich thäte es Dir auch gern zu Gefallen, aber sieh mal, wir verheirathen uns ja doch, und nachher sind wir immer zusammen. Aber so, jetzt – Du glaubst nicht, wie streng Mama ist, sie hat es mir immer wieder eingeschärft – und – man hört ja auch so viele Geschichten –“

Toni ist sehr roth, Richard sehr blaß geworden, er läßt ihren Arm aus dem seinen gleiten. „Was für Geschichten meinst Du, Kind?“

„Ach, so allerlei – wiedererzählen kann man sie nicht, aber Mama behauptet immer, ein junges Mädchen könnte nicht vorsichtig genug sein.“

„Auch ihrem Bräutigam gegenüber?“

„Ja, da am meisten.“ Toni zuckt die Achseln und läßt die Lippen hängen.

„Saubere Bande!“ grollt Richard zwischen den Zähnen.

„Wie meinst Du?“ macht Toni kläglich.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/150&oldid=- (Version vom 31.7.2018)