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„Doktor Hausdörffer, mein Schwiegersohn,“ stellte Mama mit zärtlichem Tonfall vor.

„Ich bedaure unendlich, aber ich habe zu arbeiten,“ sagte Richard, als die ersten Worte gewechselt waren; die drei gleichgültigen Leute, die ihn aufhielten, aber nicht im mindesten interessirten, kannte er von der Straße her: es waren zwei gigerlhaft gekleidete Brüder und die Frau des einen, eine bekannte Modeschönheit.

Am Nachmittag fand er einen kühlen Empfang, vor allem bei Mama. „Sie waren wirklich nicht sehr rücksichtsvoll, lieber Doktor, ich fühlte mich peinlich berührt, als Sie so schnell aufbrachen. Wagners sind gegen Toni unbeschreiblich zuvorkommend, sie haben ihr für den ganzen Fasching eine Einladung gebracht – sie wohnt dort –, solche Konnexionen sind doch gewiß nicht zu verachten.“

„Leere Bälge, Haubenstöcke! Nein, dahin geht Toni nicht!“

„Lieber Himmel, ihr seid doch noch nicht verheirathet!“ rief Mama.

Diesmal war Toni die Klügere. „Wir können später darüber sprechen, es ist ja noch ein halbes Jahr hin,“ aber ihr Gesicht wurde nicht sehr weich, selbst als nachher ein harmloseres Gespräch aufkam, und Richard sich großer Liebenswürdigkeit befliß.

Er nahm ihr Stickscherchen fort und schnippte tändelnd nach ihren Stirnlocken, er wickelte ihr den

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)