und sagte frech, sie werde sich nicht erst morgen, sondern gleich für diese Karnevalsnacht noch einen neuen Tänzer suchen.
Der Arbeiter gab ihr einen Tritt, daß sie von den Backsteinen aufflog und es an der Zeit fand zu verschwinden. Aber ehe sie ging, warf sie noch einen Backstein hinter sich in den Trockenofen, so daß Funken und Feuer dem fluchenden Mann um seine zwei Gesichter flogen.
Die Königin der Nacht öffnete rasch die Plankenzauntüre und wollte nochmals dem Arbeiter eine rohe Antwort zurückrufen, als sie nahe bei sich unter der nächsten Laterne den ohnmächtigen Häcksel liegen sah.
Inzwischen hatten sich aber die beiden Flohweiber schon laut verständigt und verstanden.
„Ich habe da einen Esel von einem Kerl,“ rief Zinnoberchen der andern Flöhin, die sich „Vielliebchen“ nannte, zu. „Ich will nicht in der Nacht mit dem Dickschädel zusammen erfrieren. Wissen Sie nicht, wie man einen solchen Tölpel zur Besinnung zurückruft? Ich habe nämlich Eile und will auf ihm weiterreiten. Nein, was einen doch manchmal die Menschentiere ärgern können! Ich habe ihn
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/102&oldid=- (Version vom 31.7.2018)