und ich, hatten uns vorgenommen, zuerst die Route an der Westküste von Trelleborg bis Strömstad zu fahren und dann nach Lappland zu reisen. Wir reisten die zwölf Stunden von Trelleborg bis zur nördlichen Grenze Schwedens an der Westküste ohne Aufenthalt, mit Ausnahme einer kurzen Mittagpause in Gothenburg, und wir waren am Abend um sieben Uhr am Ende unserer ersten Reiseroute in Strömstad angekommen.
Zweiundzwanzig Stunden trennten mich hier von Berlin, so sagte mir der Fahrplan. Aber meine Augen hatten mir unterwegs von Stunde zu Stunde gesagt: jede Stunde wird hier ein Jahrtausend, und in Strömstad trennen dich zweiundzwanzig Jahrtausende von Berlin.
Kaum stieg ich am Ende der Sackbahn in Strömstad aus, so versank ich in diese Jahrtausende wie ein Meteor, das von einem fremden Stern auf die Erde gefallen ist. Und nicht nur zwei kleine Stufen stieg ich vom Trittbrett der Eisenbahn bis zum Perron der schwedischen Erde, sondern ich war wie zweiundzwanzig Tausend Meilen tief in eine fremde Erde – bei einem fremden Meer, bei einem fremden Himmel, bei einer fremden Sonne – eingedrungen, als ich in Strömstad aus dem
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)