der Mann so anziehend, als wenn er gar kein Mann, sondern eine Frau wäre. Und er blieb ruhig sitzen, wo er warm und weich saß, weil gar kein Platz im Wagen war als auf dem Schoß von Andreas Hofer.
Inzwischen flüsterte ihm dieser heimlich ins Ohr: „Ich heiße Ida Fliegenhitzer. Willst mit? Dann bist gern eingeladen!“
Der Häcksel war zwar ein schwachbrüstiger, sonst aber ein ganz schmucker Bursch. Wenn er nicht die Schwindsucht gehabt hätte, wäre er eine Männerschönheit gewesen. Es fehlte ihm nichts als rote Backen und ein Brustkasten.
Eine wunderschöne Stadt, diese Stadt München! Die Männer verwandeln sich in Weiber, sogar wenn sie vorher Andreas Hofer geheißen haben und einen schwarzen Backenbart besitzen.
Also ging Häcksel mit der Ida Fliegenhitzer in ein Bräu, nachdem sie ihm vorher gezeigt hatte, daß ihr Bart nicht angewachsen war. In dem Brauhaus war es noch erstaunlicher als auf der Straße.
Im Gedräng erschien dort plötzlich ein Mann mit goldener Krone auf dem Kopf, das war der König, und er hatte auch einen roten
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)