Absatz um und lief wieder auf die Straße hinaus.
Da kam ein erleuchteter langer Straßenbahnwagen gefahren, und Häcksel sah, daß viele Leute dort in den Wagen einstiegen. Und allen Leuten glitzerten bunte Kleider unter den Mänteln, und alle trugen bunte Mützen, und die Frauen hatten Kapuzen überm Kopf, und alle kicherten und lachten und kreischten, und sie waren so vergnügt, als ob sie in den Himmel führen.
Und Häcksel drängte auch mit in den Wagen, und als das Gefährt sich bewegte, begann er zu schwanken und fiel auf den Schoß eines Mannes, der hatte einen pechschwarzen Backenbart um ein rosiges Gesicht hängen. Und er hatte einen breiten Leibgurt und war in tiroler Tracht gekleidet, und auf dem Gurt stand mit silbernen Fäden gestickt: „Andreas Hofer“.
Daß das der Andreas Hofer selbst war, glaubte Häcksel nicht. Er müßte höchstens dann von den Toten auferstanden sein. Aber es war vielleicht ein Verwandter von Andreas Hofer, der den Gurt geerbt hatte, meinte der Bergmann. Und wie er noch ganz verblüfft dem Andreas Hofer im Schoß saß, schien ihm
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)