diese Menschenart ihnen zusagte, ehe sie einwilligen wollten, die Reise nach dem Bergwerk mitanzutreten.
Das Zinnoberchen lobte Häcksels Blut über alle Maßen. Es wäre besonders süß, sagte sie, da der Bursch immer Fieber habe, und deshalb sei sein Blut immer um einiges wärmer, als Menschenblut sonst ist.
Die Flöhe aber waren alle zimperliche verwöhnte Stadtherren und fanden gar keinen Gefallen an Häcksel. Sie nahmen sich vor, einer nach dem andern wieder im Gedränge abzuspringen und die Bergwerkflöhin mit ihrem Menschenvieh allein zu lassen, denn sie fanden sein Blut matt und abgestanden. Trotz der Ohrfeige, die, wie die Flöhin ihnen versicherte, das Vieh eben bekommen habe, fanden sie das Bergmannblut nicht süß, sondern säuerlich. Ein älterer Flohherr gab der Bergwerkflöhin noch rasch einen guten Rat, ehe er zum Absprung ansetzte. Sie müsse den Menschenkerl in ein Haftlokal bringen, dort wäre manchmal eine Zufuhr von frischen Arbeiter- und Kroatenflöhen vorrätig. Diese könnten dem Bergwerk gut zur Auffrischung der Lebenslust dienen.
Häcksel, dessen Magen leer und überhungert
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)