Lehrling war, geeilt, weil er die Wecken austragen mußte. Jetzt aber fürchtete er, von Häcksel erkannt zu werden, und eilte schleunigst fort.
In dem Korb waren aber auch Bierbrezeln, und als der Löwe und der Greis sich satt gegessen hatten, ließen sie Häcksel den Korb und sagten, als er ihnen klagte, daß ihm sein Geld gestohlen sei, er solle die Bierbrezeln in den Wirtshäusern verkaufen, damit er Heimreisegeld bekäme. Dann raffte der Greis seine Laterne auf, und der Löwe verbeugte sich, und beide verschwanden am Ende der Straße im Morgennebel.
Häcksel aber, dem der Mund trocken war, ging zu einer Straßenpumpe, wo eben ein Kutscher seinem Gaul Wasser gab. Er bat den Kutscher, daß er ihm vom Wasser aus der Pferdekufe trinken lasse. Als er getrunken hatte und sich aufrichtete, erzählte er auch diesem Kutscher, daß man ihm sein Geld gestohlen hatte. Der sagte, er habe schon davon gehört. Ein Kollege habe ihm heute morgen erzählt, daß zwei Fahrgäste, ein Rothaariger und einer, der als Schutzmann verkleidet war, einem Mann einen Ledergurt mit Silbergulden gestohlen hätten, und daß beide
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)