und er genaß von seiner Schwindsucht und dem Fieber.
Aber eines Tages schlug ihm ein Pferd, als er sich eben bückte, mit dem Hinterfuß vor den Kopf, da Häcksels Leibfloh das Pferd unsanfter als sonst in die Weichen gebissen hatte.
Eine ganze Nacht lag Häcksel in seinem Blut unter dem Pferd. Niemand war da, und nur die Flöhe sahen von allen Pferderücken herunter neugierig zu, wie so ein Menschenvieh endlich einmal stirbt. Sie lachten und kicherten, bissen in die Pferdeweichen und hatten es wunderschön, indessen Häcksel nochmals die Nacht durchlebte, da er alles Geld verloren hat. Der Teufel mit zwei Gesichtern setzte sich auf eine Pferdekrippe in die Stallecke, wo der rote Laternenschein den Stall schwach aufhellte, und von der Decke über dem Heu, wo die Spinnweben dick festhingen, löste sich die Königin der Nacht los und krallte eine Hand in Häcksels Kopfwunde, die ihm der Pferdehuf geschlagen hatte.
„Laß mich, laß mich,“ krächzte der Verwundete und wälzte sich zum Vergnügen der jungen Flöhe hin und her. Und er sah dann, wie der schwarzbärtige Andreas Hofer mit
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/125&oldid=- (Version vom 31.7.2018)