Dann, als Häcksel geschrieben hatte, sagte Petrus und hob den Zeigefinger drohend:
„Siehst du, mein lieber Häcksel, du hast es erleben sollen, daß unehrlich angeeignetes Gut nicht den kleinsten Genuß bereitet. Und daß Diebstahl einem mehr Mühe, Schweiß und Ärger bereitet als die härteste ehrliche Arbeit, das weißt du jetzt.
Da du aber im Leben bereits deine Tat gebüßt hast, will ich dir nun doch ein Begräbnis erster Klasse auf himmlische Staatskosten bereiten. Komm und steige in die Himmelskutsche, die vor der Stalltüre steht. Mit dir wird aber auch Zinnoberchen den Himmel und das Begräbnis erster Klasse teilen, denn der Pferdehuf hat sie auf deiner Stirn zertreten, als er dich traf.“
Da erst erfuhr die Flohbrut den Tot ihrer Mutter. Und nun duckten sie sich alle vor Schrecken. Und das Pferdeblut und das Menschenblut in ihren Leibern wurde ganz blaß, und sie sprangen für diese Nacht weit fort in das Bergwerk und kehrten erst nach Tagen in den Stall zurück, als man Häcksels Leichnam an die Erdoberfläche gebracht und dort wieder in die Erde gebettet hatte.
Dieses ist die Geschichte von Häcksel und
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)