Mausefallen waren, die aber den Mäusen so bekannt waren, daß keine mehr Lust hatte, sich fangen zu lassen.
Dann sah er, wie sie sich bückte und eine Falle, die von selbst zugeklappt war, wieder aufstellte, wobei sie vielleicht den Vers hersagte:
Ein Held, deß’ Herz wie Feuer war,
Ritt durch die Wälder sieben Jahr.
Verschwiegen hat er sieben Jahr,
Daß er ein Fraß der Flammen war.
Bald mußte sich der Händler auch am Tage mit seinen verliebten Träumen beschäftigen. Und der Gedanke, daß seine Sehnsucht die Ersehnte vielleicht herziehen könnte, wollte nicht mehr von ihm weichen.
Er nahm sich endlich vor, einen Brief zu schreiben und seiner Frau zu sagen, daß er eine Hilfe im Laden brauche und daß er nicht immer die Ladentüre abschließen könne, wenn er stundenlang zu den Fruchtversteigerungen gehen müsse, und er wollte ganz harmlos im Briefe bemerken, daß sie ihm jene Verwandte schicken sollte.
Er hatte den Brief im Geist vielleicht tausendmal abgefaßt, nachts und am Tag. Wo
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/222&oldid=- (Version vom 31.7.2018)