gern zur Nachtzeit von Österreich nach Italien über die Grenze geschleppt.
Die Station dieser Nachtboote befand sich in jenem kleinen Ort, zu dem ich wollte, den die Dampfschiffe nur kurz bei der Rundfahrt um den See berühren, den nur manchmal einige Segelboote von Riva aus besuchen, und in dem sich noch kein Fremdengetriebe breit machte. Hart bei jenem Ort, ehe man um einen Felsenabhang segelte, zog sich, an Zitronengärten vorbei, die italienische Grenze hin.
Dieses berichtete mir der Schiffer während der Segelfahrt und nannte mir den Namen des Ortes, der Limone heißt, dahin er mich jetzt bringen sollte.
In der Seemitte packte plötzlich einer jener Sturmwinde unser Boot, die dort jählings ohne Vorboten einsetzen und den Segelnden gefährlich werden können.
Wir flogen in dem kleinen Kahn vor dem Stoßwind her, und der See begann zu knirschen; schäumende Wasserwalzen rollten schneller, als das Boot fliehen konnte, an uns vorbei; Seile und Segel ächzten und schienen zerreißen zu wollen. Der See lebte ungeheuerlich. Seine Wellen schienen eine wandernde
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/288&oldid=- (Version vom 31.7.2018)