vom Finger verschwunden. Er glaubte, sie habe allein den Weg zum Pferdestall gesucht. Der Floh aber war auf seine Bergwerkmütze gesprungen. Dort saß er zwischen Hutschirm und Band, und in der Nacht in Häcksels Kammer blieb er beharrlich auf Häcksels Mütze sitzen, und als es ganz still im Zimmer war, hörte der Bursch den Floh auf der flachen Mütze leise springen.
„Ah,“ sagte Häcksel zu sich, „Zinnoberchen hat meinen Entschluß gehört! Vielleicht habe ich laut vor mich hingesprochen im Bergwerk unten? Zinnoberchen will mit nach München.“
„Ja, das will ich,“ gab der fröhlich hüpfende Floh durch Tanzlaute auf der Mütze kund.
In der Nacht noch band sich Häcksel die alte Geldtasche voll Silbergulden um den Leib. Ehe das Tageslicht kam, setzte er seine Mütze auf, auf der der Floh Sprünge machte, die, wenn man sie in Töne umgesetzt hätte, Juchzer gewesen wären.
Der Bursch ging durch den Wald zur nächsten Bahnstation. Es war Sonntagmorgen, und er wollte nicht vom Bahnhof des Heimatortes abreisen, damit man seine Reise nicht bemerken sollte. Am nächsten Tag wollte
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)