Seite:De Merian Sueviae 204.jpg

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eynnahm. Graff Eberhardt hat seine Zuflucht zu den Eydgenossen / als der zu Schweitz / Vry / Zug / vnnd Vnderwalden / Landmann war / die sich seiner so ernstlich annahmen / daß Hertzog Sigmund jhme fünff vnnd dreyssig tausendt Gülden für Sonnenberg / vnnd seinen Schaden / geben muste. Graff Andres ist hernach von Graff Felixen von Werdenberg / dem Letzten / wie oben gemeldt / auch erstochen worden. Sonnenberg / vnnd die darzu gehörige Herrlichkeiten in dem Waldgöw / seynd biß daher bey dem Hauß Oesterreich verblieben.

In S. Gerodsthal ligt der Fleck zum Sontag. Vnd die bißher hinter FeldKirch beschriebene Thäler alle / ligen in dem Begriff der alten Estionen / die mit der Zeit / vnd was auch aussen für auff beyden Seiten der Ill ligt / biß in Rhein / vnter den Namen Vallis Drusianae, Rhätisch Val Druschauna, genandt / kommen / welcher Nahm von Druso herkommen ist. Nachwärts / als die vordern Land vmb Feldkirch / vnd bey dem Rhein / jhr Churwälsch verlassen / vnd TeutscheSprach an sich genommen hatten / innenher aber die Wälsche Zung noch lang hinauß in Vbung bleib / hat man die Thalleuth Walchen / vnd jhr Land das Walgöw genandt. Anjetzo ist allein die Teutsche Spraach bey jhnen bräuchlich. Die vordern Druschauner in der Rivier gegen Ranckweyl / seynd nachwärts Nebligöuwer genannt worden. Ihr Gegne / vnd der vmbligende Kreyß / hat endlich den Nahmen der Graffschafft Feldkirch bekommen: Andere beygelegene Orth haben sich auch jhren sonderbaren Herrschafften nach / nennen lassen; dardurch der allgemeine alte Nahm der Estionern in einen solchen Abgang kommen ist / daß er anjetzo allein am Estnerberg / vnnd in dem Dörfflein Eschens gespüret wirdt. Nach dem die Ill jhren Fall auß der Ebne deß Walgows in den vordern tieffer ligenden Boden hinunter gethan / befeuchtiget sie angehendts die Statt Feldkirch / den Hauptflecken der Estionern / etc. Bißher Gulerus.

Sonsten schreibet Johan. Georg Schlee folio 59. sequentib. von diesem Ort kürtzlichen also: Das Schloß / Statt / vnnd Landschafft Pludentz im Waldgöw / an der Ill gelegen / darunter das Thal Montafun begriffen / ist ein altes Wesen. Dann Anno 940. hat Käyser Otho der Erste / das Jus Patronatus zu Pludentz / den Thumbherren zu Chur geschenckt / denen auch der Zehend daselbst / vnnd im gantzen Montafun / gehörig. Anno 1382. gab Graf Albrecht von Werdenberg / vom Heiligenberg / der Aelter / Herr zu Pludentz / denen in Montafun einen Hofbrieff / vnnd Freyheit / daß Sie Hofjünger das jhre mögen versetzen / vnnd verkauffen / wem sie wöllen / ohn Wissen der Herrschafft. Anno 1413. verkaufft gemeldter Graf Albrecht von Werdenberg / die Herrschafft Pludentz / vnnd Montafun / Leuth / vnnd Gut / nach seinem Todt / Hertzog Friederichen von Oesterreich. Anno 1420. bestättet gedachter Hertzog Friederich / auff Absterben benantes Graf Albrechten / denen zu Pludentz vnd Montafun / all / vnd jeglich Recht / Freyheit / Brieff / Privilegien / vnd jhr alt gut Gewonheit / etc. Vnd so vil sagt diser. An. 1647. namen die Schwedischen Pludentz ein.

Auß welchen Beschreibungen erscheinet / wann erst Hertzog Friederich von Oesterreich Pludentz ans Hauß Oesterreich erkaufft / daß der vorige Kauff / wann er anderst beschehen / von einem andern Alberto / Grafen von Werdenberg / auff einen Widerkauff / müsse geschehen / vnd Pludentz wider hernach abgelöst worden seyn.


Popfingen.

Es ligt dieses ReichsStättlein an der Eger / drey Meilen von Dünckelspühel / im Rieß / welcher Theil deß SchwabenLandts allhie nahendt an das Hertfeld stosset / vnnd von dem alten Rhätia noch den Nahmen behalten hat. Ist ein feines Ländlein / darinn guter Kornbaw; war auch deß Schmaltzes / vnnd Gänß halber / vor dem jetzigen Krieg / berühmbt.

In dem StättKrieg mit Würtemberg / haben die von Popfingen Anno 1378. das jhrem StattGraben nahendt gelegene Schloß eyngeworffen; den Stainberg /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_204.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)