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war ein großer Fleischerladen, welcher, weit geöffnet, in der Morgensonne prahlte. Daran schloß sich unmittelbar der Gemüsemarkt an. Ich durchschritt denselben. Neben riesigen Haufen von Blumenkohl, dessen zartes, weißes Fleisch sich durch die saftigen, grünen Blätter drängte und quetschte, lagen Salatbüschel aufgehäuft, rothe Möhren, weiße und gelbe Rüben, Spinat und Petersilie, in Körben Johannisbeeren, Kirschen und Weichseln, roth wie durchsichtiges Glas, frühreife Birnen, hie und da gigantische Wassermelonen, deren angeschnittenes Fleisch wie Blut hervorschimmerte. Auf langen, mit weißen Tüchern belegten Brettern lagen thaufrische, in feuchte Gaze gehüllte Butterstollen, Topfen- und Käselaibe. In irdenen Gefäßen schimmerten dicker Rahm und weiße, schaumige Milch. Ein frischer Erdgeruch schwebte über dem Ganzen. Am Ende des Marktes breitete sich ein Park aus. Ich gieng langsam durch die sonnenbeschienenen Anlagen, in denen die Amseln sangen und allerliebste Kinder auf dem weißen Kies spielten, dahin. Vor einem kleinen Mädchen blieb ich stehen. Ein reizender, süßer Fratz, ganz in weiße Spitzen gehüllt, mit einem rothen Capothütchen, von weißen Rüschen innen eingefaßt, aus dem das altkluge Gesicht mit ein

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/133&oldid=- (Version vom 31.7.2018)