Dann schloß sich der Mund, und das Gesicht stierte wieder geradeaus. –
„Gräßlich!! – Das Gehirn funktioniert – lebt. – – – – – Fort – fort – ins Freie – – – hinaus! - Die Kerze, – nimm die Kerze, Sinclair.“
„So öffne doch, um Himmelswillen – warum öffnest du nicht?“
„Ich kann nicht, da – da, schau!“
Die innere Türklinke war eine menschliche Hand, mit Ringen geschmückt – die Hand des Toten, – die weißen Finger krallten ins Leere. –
„Hier, hier, nimm das Tuch, was fürchtest du dich – – es ist doch unseres Axels Hand.“
– – – – – – – – – – – –
Sie standen wieder auf dem Gang und sahen, wie die Türe langsam ins Schloß fiel.
Eine schwarze gläserne Tafel hing daran:
Die Kerze flackerte im Luftzug, der über die ziegelsteinerne Treppe emporwehte.
Da taumelte Ottokar an die Wand und sank stöhnend in die Knie: „Hier! das da – –“ und er wies auf den Glockenzug. –
Sinclair leuchtete näher hin. – –
Mit einem Schrei sprang er zurück und ließ die Kerze fallen. – –
Der blecherne Leuchter klirrte von Stein zu Stein. –
– – – – – – – – – – – –
Wie wahnsinnig, – die Haare gesträubt, – mit pfeifendem Atem rasten sie in der Finsternis die Stufen hinab.
„Persischer Satan. – Persischer Satan.“
Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/035&oldid=- (Version vom 31.7.2018)