habe hinschaffen lassen, um die Kommission zu täuschen, – wurde niedergelächelt. – – – –
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Ein Gehämmer und Gekrach in den Straßen, das Fallen der Balken, das Rufen der Arbeiter und das Rasseln der Schuttwagen, dazu der verdammte Wind, der den Staub in dichten Wolken umherblies! – es war zum Verstandverlieren. – –
Die ganze Stadt hatte Augenentzündung, die Vorzimmer der Augenklinik platzten fast vor dem Andrang der Patienten, und eine neue Broschüre des Professors Wochenschreiber „über den befremdenden Einfluß moderner Bautätigkeit auf die menschliche Hornhaut“ war binnen weniger Tage vergriffen. –
Es wurde immer ärger. –
Der Verkehr stockte, – in dichter Menge belagerte das Volk die „rote Sonne“, und jeder wollte den Amerikaner sprechen, ob er denn nicht glaube, daß sich auch unter andern Gebäuden als den im Plan bezeichneten – Gold finden müsse. –
Militärpatrouillen zogen umher, an allen Straßenecken klebten die Kundmachungen der Behörden, daß vor Eintreffen der Ministerialerlässe strengstens verboten sei, noch andere Häuser niederzureißen. –
Die Polizei ging mit blanker Waffe vor: – kaum daß es nützte. –
Gräßliche Fälle von Geistesstörung wurden bekannt: – In der Vorstadt war eine Witwe nachts und im Hemde auf das eigene Dach geklettert und hatte unter gellem Gekreisch die Dachziegel von den Balken ihres Hauses gerissen. – – –
Junge Mütter irrten wie trunken umher, und arme verlassene Säuglinge vertrockneten in den einsamen Stuben. – –
Ein Dunst lag über der Stadt, – dunkel, – als
Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/076&oldid=- (Version vom 31.7.2018)