und der Ehre der Frauen und sucht diese um jeden Preis zur Mitträgerin seiner geschlechtlichen Schmach zu machen. Während das Tier nur in kurzen Phasen Liebe pflegt, ist der Mann stets dem Geschlechtsrausch unterworfen. Er ist in der eigentlichen Liebesphase überschwänglich bis zum äußersten Extrem. Man erinnert sich mit Staunen an all die Liebesgedichte und Romane, welche die überhitzte Phantasie begabterer Männer hervorgebracht hat. Ganze Massen von solchen Schimären häufen sich vor der stolzen Warte der schönen Welt. So exaltiert das „Zwischenglied“ in der Liebesphase verfährt, ebenso unerträglich, impertinent bis zum äußersten, schlechter gelaunt als eine hungernde Bestie, ist der Mann nach erfolgter Besitzergreifung. Er ist der einzige, der sein Weib schlägt und in raffiniertester Form martert, fremde Frauen verfolgt und zu Sklavinnen seiner skandalösen und lächerlichen geschlechtlichen Ausstattung macht … Seine Wollust überträgt sich sogar auf die Tierwelt, wie das Treiben in den Hühnerhöfen und unter den Haushunden zeigt, während in der Wildnis das Geschlechtsleben viel schwächer entwickelt ist und die Tiere nur zeitweise und maßvoll einander begehren.
12. Der Mann ist mörderisch veranlagt. Er ist ein geborener Dämon und Nennteufel. Er ist das gefährlichste aller Lebewesen, er ist die Furie der Furien, die Megäre der Megären. Man bemerke sein Verfahren gegen die Tierwelt, die er
Helene von Druskowitz : Pessimistische Kardinalsätze. Herrosé Zimsen Verlag, Wittenberg o. J., Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Pessimistische_Kardinals%C3%A4tze_Druskowitz_Helene_von.djvu/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)