sind die weiblichen Instinkte entsetzlich unterdrückt worden, allein es kostet nur eine plötzliche Aufraffung, um das ideale Niveau wieder zu behaupten. Da die Grundlagen eben ausgezeichnet gut sind und alles Unheil im Grunde nur auf die Schlechtigkeit und Intelligenzlosigkeit des anderen Geschlechtes zurückzuführen ist, so muß die Frauenwelt eben nur gereinigt, durch eine freie und kühne Erziehung, durch frühe Berufswahl ermutigt und durch Teilung der Städte nach den Geschlechtern, durch Beschränkung der Anzahl der Heiraten, die schließlich eine Eliminierung der Ehe herbeiführen wird, separiert werden. Dann werden die Frauen wieder heilig wie von Natur und eines wahren Kultus würdig sein. Der Feminismus muß mit Feuer und Glanz ausgestattet werden. Er ist das heiligste Ideal der modernen Zeit. Daß die edlen Naturrechte der Frauen so spät sind entdeckt worden, wirft ein gräßliches Schlaglicht auf die sog. menschliche Entwicklungsgeschichte. Es mag für Unkundige etwas Unheimliches in dem Feminismus enthalten liegen, allein, sobald wir diesen Punkt erreichen, reckt die Philosophie ihr hochadeliges Haupt empor und spricht zu uns: „die neue Lehre involviert nur das Priestertum der Frau, sie beweist die Wahrheit des Pessimismus und die Notwendigkeit des Weltelends bei der vorhandenen Konstellation, nicht aber die einer endlosen Fortsetzung des Dasein“. Dann werden die Frauen ihrer höheren Mission gemäß als höhere Wesen,
Helene von Druskowitz : Pessimistische Kardinalsätze. Herrosé Zimsen Verlag, Wittenberg o. J., Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Pessimistische_Kardinals%C3%A4tze_Druskowitz_Helene_von.djvu/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)