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ihr gesondert lebt und wohnt, werdet ihr alle Rechte besitzen und alle schicklichen Berufszweige mit Leichtigkeit ausüben, während an Orten, wo der Kampf noch unmittelbar tobt und der gesamte Knäul in eins verstrickt ist, der männliche Neid und die herausfordernde und hypnotisch wirkende Art des Räubers und Totschlägers „Mann“ der Frauenwelt den Lorbeer immer wieder zu entwinden strebt.

12. Haltet euch fern von aller schädlichen Verehrung männlicher Werke und Schöpfungen. Wählt von allen nur die besten, nützlichsten … Denn der Mann hat sich durch seine proletarische Arbeits- und Produktionslust dem Bewußtsein maßlos aufgedrängt. Es gilt deshalb, sich seiner müßigen Leistungen und Lockspeisen zu erwehren. Die scheinbar edelsten Dichtungsgattungen, wie beispielsweise die Tragödie, beruhen auf Überschätzung des Affektes. Der gereifte Sinn aber geht den schweren Erschütterungen aus dem Wege und verschmäht es, häßliche oder gar schändliche Dinge oder Ereignisse, welche die Wirklichkeit mit sich führt, in einem pseudokünstlerisch zu benennenden Spiegelbilde sich neuerdings zu Gemüte zu führen. Lebt außer in der Eroberung und Behauptung eurer Rechte in der Sympathie für euer Geschlecht, sowie in der feinsten Etikette zu demselben, denn euer Geschmack hat nur noch reiner, euer Selbstgefühl gestählter und die Vorliebe für das eigene Geschlecht, für dessen Ansprüche, und Fortschritte verdichtet zu werden, damit

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Helene von Druskowitz : Pessimistische Kardinalsätze. Herrosé Zimsen Verlag, Wittenberg o. J., Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Pessimistische_Kardinals%C3%A4tze_Druskowitz_Helene_von.djvu/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)