Seite:De Thalia Band3 Heft9 080.jpg

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Graf. Woher entsprang die Wuth und Raserei?

Mathilde. Weil ich ihm nicht folgen wollte.

Graf. Und wie er sich erkühnte mit deiner Liebe sich zu brüsten, warum verschloß sich dein Mund?

Mathilde. Schmerzlich ist es, wenn die Tugend ihre weiße Farbe unbefleckt beweisen muß. Es sei – Weißt du was mir Konrad ist?

Graf. Warum schwiegst du? – Was Konrad dir ist, kann nur dein Mund mir sagen – warum schwiegst du?

Mathilde. Weil ich nicht reden konnte.

Graf. Was hemmte deine Worte?

Mathilde. Heilige Pflicht. Was Konrad mir ist, sollst du nun hören. – Daß er mich liebte, bewies er damals schon, als er sich in den Rhein stürzte, mich dem Tode zu entreißen. Mein Leben danke ich ihm, dafür war ich schuldig das seinige zu retten. Durch mein Stillschweigen hab ich’s ihm wett gemacht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)