Seite:De Weberin Schuld Heyking Elisabeth von.djvu/072

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von dem dichten Menschenstrom, der sich dem Platz zuwälzte. Anastasia, die am Hoftor stand, schaute in das vorbeirauschende Menschengewirr und dachte: »Da gehen sie nun alle hin, vertun ihr bißchen Geld, sind morgen ärmer denn je – nur Conchita und die Pulqueläden haben Profit von der Freiheit. Wenn die Leute wenigstens das Geld für Seelenmessen nach ihrem Tode sparten, da hätten sie doch etwas davon, kämen früher aus dem Fegefeuer in den Himmel.« Paquito hatte während all der letzten Tage viel Kupferstücke heimgebracht, denn ein Festestaumel hatte all die Menschen ergriffen, die in Zeitungen lasen, in Reden hörten, welch große Helden ihre Väter gewesen, und wie unermeßlich reich sie selbst durch den Besitz der Freiheit seien; da gaben sie gerne.

Noch am Morgen des Festtages hatte Lupe die eigenen Söhne mit dem kleinen Neffen ausgeschickt und war diesmal zufrieden mit dem Verdienst, den sie ihr brachten.

Nun saßen sie alle im Hofe und löffelten mit Stücken Tortilla, die sie geschickt zu Schippen formten, die scharfe rote Sauce aus, die Lupe auf dem kleinen Holzkohlenherd aus Tomaten und rotem Pfeffer bereitet hatte. Ein großer Krug Pulque kreiste in der Runde.

In der Straße hörte man viele Schritte von Leuten,

Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/072&oldid=- (Version vom 31.7.2018)