abgenommen, nie wieder zu spielen. Und in Peking hatte er sein Wort gehalten, anfänglich, weil sich überhaupt keine Gelegenheit bot, es zu brechen, später, weil jenes andere Spiel in sein Leben gekommen war, neben dem, was sich mit Karten gewinnen läßt, gering erschien. Damals war es gewesen, daß er den Grafen Masier besiegt. Dort drüben stand ihr Bild. Ja, es waren schöne Jahre gewesen, in der fernen grauen Stadt! - Dann wurde er auf einen anderen Posten ernannt. Beim Abschied war er verzweifelt gewesen und hatte ihr geschworen, daß er sie nie vergessen würde, aber sie, die ihn mit allen seinen Schwächen liebte, hatte die Hände auf seine Schultern gelegt und ihm tief in die Augen geschaut, als könne sie darin seine Zukunft lesen. »Ach, Allan,« hatte sie gesagt, »mir ist so bang um dich, - und was du auch heute glaubst und sagst, ich weiß ja, daß deine Liebe nicht dauern kann, - aber wenn mein Andenken dich doch zu schützen vermöchte.«
Heute schien ihr Bild so blaß wie eine Erinnerung, die keine Gewalt mehr über uns besitzt.
Aber so am frühen Morgen sah alles farblos und seltsam aus. Draußen waren die Laternenlichter erloschen. Aus dem Dunst, der über dem Baumgewirr des Parkes lagerte, ragten die Umrisse des großen
Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/137&oldid=- (Version vom 31.7.2018)