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bringen konnte. Man fühlte schon die nahende Unterbrechung jedes gewohnten Lebensganges. Während noch über all diese Nachrichten gesprochen wurde, ward auch schon dem Seemann eine Depesche gebracht. Die Rückberufung in seinen Hafen. Er war der erste, aber der Kavallerist hatte nicht lange zu warten, da hielt auch er den Befehl in Händen, sich umgehend bei seinem Regiment einzufinden. Die Entscheidung mußte also wohl nahe bevorstehen, war vielleicht schon gefallen. Eine neue Ruhe und Entschlossenheit kam über die beiden; fest und stark gaben sie ihre Befehle für die nötigsten Vorbereitungen, denn die Pferde, die der Älteste bis zu den Herbstmanövern bei Großmama stehen lassen wollte, sollten nun – zu ganz anderen Manövern – rasch in die Garnison gebracht werden, und mit dem nächsten Zuge mußten sie selbst ja fahren; aber sie fanden doch noch Zeit, mit dem Inspektor allerhand wirtschaftliche Fragen schnell zu bereden und ihm, dem daheimbleibenden Landsturmmann, Großmama ganz besonders zu empfehlen. Denn in den bisher von ihr Umhegten war plötzlich ein ungekanntes Verantwortungsgefühl für sie erwacht. Zum Vorsorgen, zum Verteidigen waren sie, die Jungen, jetzt da, wenn wirklich, was sie liebten, frevelnd angegriffen werden sollte. Großmama hörte still zu mit einem seltsam frohen Lächeln: daß ihnen die männlich erziehende Hand gefehlt, war diesen Enkeln wahrlich nicht anzumerken. Und auch mit dem Jüngsten konnte sie zufrieden sein. Bei dem war zwar noch nicht so viel Gemessenheit wie bei den ältern, da lohte die Begeisterung noch hell

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Elisabeth von Heyking: Zwei Erzählungen. Philipp Reclam jun., Leipzig [1918], Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Erz%C3%A4hlungen_Heyking_Elisabeth_von.djvu/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)