fand. Inmitten dieser poetischen Umgebung nahm Cornelie mehr die Stellung einer Schloßherrin als eine Landedelfrau ein. Graf Sambach war sehr - Elsleben nur mittelmäßig wolhabend; dieser kannte Eleganz, Feinheit und Geschmack in Anordnung eines Hauses nur von Hörensagen, oder dadurch, daß er während seiner kriegerischen Laufbahn zu einigen Hoffesten befohlen worden war und in einigen Ballsälen gewalzt hatte; jener war im Salon aufgewachsen. Das Schloß zu Altdorf war so eingerichtet, daß es in jedem Augenblick eine elegante Gesellschaft ohne besondere Vorkehrungen empfangen, beherbergen und unterhalten konnte. Auf der Elsburg begnügte man sich sehr zufrieden zu sein, wenn die Diners glücklich und wolgerathen von Stapel liefen, zu denen man ungefähr vier Mal im Jahr die zwei Dutzend Personen der Nachbarschaft acht Tage zuvor einzuladen pflegte. Aurora würde an Elslebens Seite in den Aldorfer Verhältnissen zwar nicht glücklicher gewesen sein, als in den Elsburger, aber ihre Phantasie hätte mehr Nahrung und Gegenstand gefunden und wenigstens nach einer Seite hin nichts entbehrt - während sie in ihrem ächt und gründlich prosaischen Kreise auch nicht einen Strohhalm fand, der allenfalls in eine Himmelsleiter zu verwandeln gewesen wäre. - Cornelie bedurfte
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/032&oldid=- (Version vom 31.7.2018)