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Spazierritt gab ihr Stoff zu Gedanken und Betrachtungen, und zugleich so vielfache wenigstens innerliche Beschäftigung, daß sie unmöglich in Eustachs Klagen über die Langweiligkeit des Lebens einstimmen konnte. Indessen glaubte sie dieselbe doch für ihn begreifen zu können, und schlug ihm vor den Winter in Wien oder Berlin zuzubringen.

„Liebes Kind, entgegnete Eustach verdrießlich, Du verstehst mich wirklich ganz und gar nicht! Ich klage ja nicht über die Langweiligkeit unsrer Lebensweise, sondern über die des Lebens überhaupt; und man muß naiv sein, wie Du es bist, um einem Menschen, der fünfzehn Jahr lang in der Eilte des europäischen Glanzes gelebt und allen dessen Festen beigewohnt hat – von Napoleons Vermälung bis zur Krönung Carls X. – um ihm als ergötzende Zerstreuung einen Winter in Berlin vorzuschlagen. Ja, als ich das Interesse Deiner Bekanntschaft zu verfolgen hatte, da bemerkte ich nicht die Armseligkeit des dortigen Aufenthalts! .… das Interesse für die Dinge, Kind! das Interesse schaffe mir! fehlt mir das, so bleibe ich warlich weit lieber in meiner häuslichen Behaglichkeit.“

„Ich bedaure doch immer, daß Du Dich nicht entschlossen hast eine Carriere zu verfolgen, sagte nach[WS 1] einer Pause des Nachdenkens Cornelia. In

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: anch
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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/040&oldid=- (Version vom 31.7.2018)