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dahin auf der Straße von Cracau, und sprach zu sich selbst: Gut, daß es so gekommen ist! wie lange hätte ich denn da sitzen wollen! - Die Sirene entflieht, da kann das Ehepaar sich vielleicht versöhnen. Die Zeit macht viel gut, und immer Alles gründlich anders, als man es sich ausgedacht hat. Ich war auf dem Punkt de filer le parfait amour in den Bergen der Grafschaft - jezt begleite ich die revolutionslustige Sirene nach Warschau. Es gehört zu nichts auf der Welt so viel Genie, zu keinem Regieren noch Produziren, als dazu: seine Geistesgegenwart in allen Momenten des Lebens beisammen zu haben. - -

„Wie das hier so lieb und traulich ist, sagte Eustach zu Cornelien und sah sich rings um. Es kommt mir so neu vor, so frisch, dies Zimmer! wie aus dem blauen Himmel für uns herausgeschnitten - oder wie eine blaue Glasglocke, die Dich friedlich geschirmt hat. Ach, die Stille thut wol! noch eben war ich da draußen in Sturm, Unwetter und Finsterniß - auf einmal und wie mit einem Zauberschlag ist der irrende Ritter bei seiner Dame! - Weißt Du wol, daß zwei Menschen die glücklich sind und es auch bleiben wollen, sich eigentlich absperren müssen gegen die ganze Außenwelt?

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)