Dutzend Entbindungen!! - Nun, Gottlob! ich habe die Welt nicht geschaffen und angeordnet! wär' ich der Schöpfer, ich würde besorgt sein, daß am jüngsten Tage die Hälfte des Menschengeschlechts, die Weiber, über mich Gericht hielten. Jezt ist das natürlich gar nicht zu ändern, und man darf es sich ihnen gegenüber auch nicht merken lassen, daß sie in der Schöpfung zu kurz gekommen sind. Aber, mein Dash - sagte er und streichelte den schönen Kopf seines Wachtelhundes, der ihn verwundert über seine nächtliche Peregrination durch die Zimmer mit muntern Augen anblickte - mein Dash, du siehst so freundlich aus! freust du dich etwa daß du auf dieser Welt ein Hund geworden bist und keine Frau? du bist so klug, daß ich dir das wol zutraue.
Wäre Eustach später an diesen Monolog erinnert worden, so würde er geantwortet haben: Bah! ich war montirt durch Mitgefühl! das Leid einer Frau zerschneidet mir das Herz und zerreißt mir die Nerven; ich gerathe in fieberhafte Zustände und mag wol mancherlei phantasirt haben, was ich bei kaltem Blut widerrufen müßte. Die Frauen sind sehr glücklich! beherrschen wir sie im Großen, so tyrannisiren sie uns im Kleinen: das hebt sich gegenseitig auf. Und dann sind sie Mütter!.… die Mütter
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)