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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/119

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auch mit dem Durst nach Wissen und mit der Kraft des Wollens gelänge, dennoch allewig die Macht zu können eine Gabe ist, die nur aus der Hand Gottes fällt.

Aber sie soll ja klug sein, Verstand haben; - wie reimt sich das mit ihrem Bemühen? Weshalb nicht? Phantome blenden sie, verfälschen ihr Urtheil, trüben ihre Erkenntniß. Dergleichen nimmt ein aufrichtig fragender Blick um sich und in sich mit Leichtigkeit wahr. - Aurore war einer enthusiastischen und bewundernden Liebe so bedürftig, daß sie all ihre Hofnungen in diesem Punkt auf ihre Kinder - und namentlich auf ihren Sohn, als denjenigen conzentrirte, der sie zuerst erfüllen konnte. Sie plagte ihn mit Lektionen, zum größten Mißbehagen von Vater und Sohn.

„Laß den Jungen doch herumspringen, Miezchen, sagte Elsleben zuweilen ganz verdrießlich. Du quälst ihn; er sieht wahrhaftig schon blaß aus .… vor lauter Aufmerksamkeit und Langerweile. Bedenke doch seine drei Jahre!“

„Er ist drei Jahr und zehn Monat alt, entgegnete Aurore. Man kann Kinder an Alles gewöhnen, folglich auch an Beschäftigung, und hat man sie immer mit Liebe dazu angehalten, so finden sie auch Geschmack daran.“

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)