Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/121

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


so lernt es Alles von selbst. Drum plag es nicht. Und sieh was der Junge für einen entschiedenen Beruf hat! Soldat will er werden und Landmann! König und Vaterland liegen ihm am Herzen .…aber zuerst die Kälber. O Du Goldsohn Du.“

Er bedeckte sein kleines Gesicht mit vehementen Küssen, gegen die Fritz sich sträubte, zappelte und schrie.

„Lieber Friedrich, sagte Aurora, ich habe Dich so oft gebeten die Kinder nicht in dieser fürchterlichen Art zu küssen. Sie werden ganz unartig davon, dermaßen ist es ihnen unbehaglich.“

„Was? rief Elsleben, ich soll meine Kinder nicht küssen nach Herzenslust? Sapperment, wie soll ich Ihnen denn meine Liebe ausdrücken? und eine „fürchterliche Art“ hätte ich? Warum nicht gar! was das Küssen betrift, so giebts immer nur eine Art, und die ist sehr angenehm .… und das werde ich Dir, Miezchen, auf der Stelle beweisen.“

Was war anzufangen mit einem Mann, der alle Dinge von der lustigen Seite betrachtete, alle Vorkommnisse auf die leichte Achsel nahm, und den widersprechende Mund mit einem Kuß schloß. Aurora war zuweilen in heimlicher Verzweiflung über diese leichtsinnige gedankenlose Gutmüthigkeit, denn

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/121&oldid=- (Version vom 5.7.2019)